Publikationen

1 Allgemeine Reihe

Kurpjoweit, Karin:
Gleichstellung in Schweden. Zur Frauen- und Bildungsforschung in der EU
1997 - 340 S. - DM 27,-

Schweden setzt mit seiner Gleichstellungspolitik neue Maßstäbe in der EU. Aber trotz hoher politischer Repräsentanz (zur Hälfte in der Regierung, zu 41% im Reichstag) sind Frauen an Machtentscheidungen im Staat nicht zufriedenstellend beteiligt.

Die vorliegende Untersuchung rekonstruiert aus dem Reformpaket der Gleichstellungspolitik die historischen Entwicklungen, die die heutige Situation bedingt haben. Hierzu werden zentrale Aspekte der Arbeitsmarkt-, Bildungs-, Sozial- und Familienpolitik Schwedens herausgestellt.

Im Mittelpunkt der Analyse steht die spezifisch schwedische Form der Aufteilung von Machtentscheidungen, in der ein Großteil gesellschaftlicher Kontrolle von der »eigentlichen« Politik hin auf korporative Verhandlungssysteme verlagert ist. Die Autorin verdeutlicht zum einen, wie und warum diese Form der Teilung sozialer und ökonomischer Macht sich derzeit hemmend auf die Gleichstellung auswirkt. Sie zeigt zum anderen aber auch Möglichkeiten auf, wie Frauen diese Systeme vorteilhaft nutzen könnten.

Das in korporatistischen Hierarchien stets bestätigte und verfestigte Prinzip der Zweigeschlechtlichkeit wird hier unter dem bislang nur wenig rezipierten theoretischen Ansatz des Genussystems analysiert. Es gelingt dabei, die Stagnation, in der sich die Gleichstellungspolitik Schwedens derzeit befindet, in ihrer Struktur durchsichtig und verstehbar zu machen und das Modell einer konstruktiven Weiterentwicklung nicht nur für Schweden zu entwerfen.