Publikationen

2 Reihe »Beiträge zur Sozialgeschichte der Erziehung«

Toppe, Sabine:
Die Erziehung zur guten Mutter. Medizinisch-pädagogische Anleitungen zur Mutterschaft im 18. Jahrhundert
(Beiträge zur Sozialgeschichte der Erziehung: Bd. 1)
1993 - 295 S. - DM 19,-

Im Prozeß der Ausformung und Ausbreitung der spezifisch modernen Norm von Mütterlichkeit spielt die Medizin eine entscheidende Rolle: In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelten die akademische Medizin und die approbierten Ärzte ein Programm zur Erziehung der Mutter, um deren Verhalten gegenüber ihren Kindern zu legitimieren und zu kontrollieren.

Erst in diesem Prozeß setzt sich die Idee von der Mutterschaft als dem zentralen weiblichen Lebensprinzip durch und wird die Mutter universell zuständig und verantwortlich für ihr leibliches Kleinkind. In der ärztlichen Ratgeberliteratur für die »Mütter der gesitteten und gebildeten Stände« und in den obrigkeitsstaatlichen Schriften der »Åmedizinischen Polizey« mit ihrer einzigartigen Verflechtung von Medizin, Pädagogik, Philosophie und Staatswissenschaft formulierten und propagierten die Ärzte das soziale Bild der »guten Mutter«.

Zwar wandten sich die Ärzte zunächst nur an die zahlenmäßig kleine Gruppe der Frauen aus dem gehobenen Bürgertum, aber mit der Durchsetzung des Bürgerlichen Familienideals wird diese gute Mutter zur Ideologie und zum Leitbild für die Frauen aller Schichten - bis heute.