Publikationen

2 Reihe »Beiträge zur Sozialgeschichte der Erziehung«

Brokmann-Nooren, Christiane:
Weibliche Bildung im18. Jahrhundert. »Gelehrtes Frauenzimmer« und »gefällige Gattin«
(Beiträge zur Sozialgeschichte der Erziehung: Bd. 2)
1994 - 280 S. - DM 25,-

Die Untersuchung konzentriert sich auf die problemgeschichtliche Analyse des Themas weibliche Gelehrsamkeit in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und gibt einen breiten Einblick in die Ideengeschichte der weiblichen Bildung.

Die zentrale Hypothese, daß die historische Entwicklung der Ideen zur Frauenbildung im 18. Jahrhundert diskontinuierlich verlaufen ist (was das Spektrum der Inhalte, die Tiefe der jeweiligen Bildung, die Gleichwertigkeit mit männlicher Bildung), wird schrittweise überprüft und belegt. »Gelehrtes Frauenzimmer« und »gefällige Gattin« - das ist das Spannungsfeld, innerhalb dessen das damalige Frauenbild nachgezeichnet wird. Zu Beginn des Jahrhunderts waren es die gelehrten Expertinnen, die die intellektuelle Ebenbürtigkeit der Geschlechter unter Beweis stellen sollten.

Seit den 20er Jahren glänzte die umfassend gebildete Familienfrau, die trotz - oder gerade wegen - ihrer populärwissenschaftlichen Kenntnisse eine perfekte Hausfrau, Gattin und Mutter war und keine Konkurrenz für die außerhäuslich tätigen Männer darstellen wollte. Mit Rousseau betritt die naiv sich gebende, aber listige, die saubere, die reine, die vor allem »gefällige Gattin« die Bühne der Welt. Hier von einem Rückschritt in den Vorstellungen, Ideen und Forderungen zur weiblichen Bildung zu sprechen, scheint durchaus gerechtfertigt, wobei Rousseau nicht als Auslöser einer Entwicklung dargestellt wird, sondern allenfalls als ein weiterer spitzer Stein auf einem ohnehin holprigen Weg.